Wally 60 - style meets performance Luca
Bassani, der Besitzer von Wally Yacht, war schon immer
jemand, der mit maritimen Traditionen nicht viel am
Hut hatte. Er hat Mitte der 90er den Superyacht-Markt
mit seiner ersten Kreation, der Wally 80 "Wally
Ho" mehr oder weniger revolutioniert und nachhaltig
geprägt. Auf einmal waren diese Boote nicht mehr
weiß oder dunkelblau, sondern titan metallic oder
silber. Auch sahen seine ersten Projekte, allesamt designed
von Luca Brenta, eher aus wie eine Grand Prix Segelyacht
denn eine komfortabe Segelyacht. Die Inneneinrichtungen
waren allerdings sehr komfortabel und sehr stylish.
Mit der neuen Wally 60 ist Bassani seinem Stil treu
gebliegen, auch wenn er den Designer gewechselt hat.
Die Wally 60 ist nicht - wie früher üblich
- aus der Feder von Luca Brenta, diesmal zeigt sich
Bruce Farr für das Design verantwortlich. Was geblieben
ist, ist der Hang zum Stil und der Bruch mit der Tradition.
So leuchtet der Rumpf diesmal in Labrador Metallic.
Aber Bassani wäre nicht Bassani, wenn nicht alles
an diesem Boot Ton in Ton gehalten worden wäre,
sogar die Fugenmasse im Teakdeck kommt in Labrador Metallic
daher.
Für dem überzeugten Barfußsegler Bassani
hat diese Farbe jedoch auch praktische Aspekte, segelt
man in südlichen Gefilden, heizt sich das Deck
durch die helle Fugenmasse nicht so stark auf und erhöht
so den Komfort beim Segeln - zumindest für die
Füße.
Dafür bringt die Wally 60 unter Segeln alles andere
zum Kochen. Die Segeleigenschaften sind, wie bei einem
Bruce Farr Design nicht anders zu erwarten, phantastisch.
Die 217qm Segelfläche bringen die leichte Carbon
Konstrukion schon bei wenig Wind bis auf 6,5 Knoten
am Wind. Bei etwas mehr Wind steht die Wally 60 von
der Performance her einer echten Grand Prix Yacht nicht
mehr viel nach. Dabei kann sie von einer kleinen Crew
perfekt beherrscht werden.
Das Deckslayout ist wie bei allen Wally Yachten klar
und aufgeräumt und bietet der Crew jede Menge Platz
für Manöver. Wenn man sich nach dem Segeln
unter Deck begibt hat man das Gefühl eines Zeitsprungs,
eben noch auf einem Performance Boot - jetzt in einer
Design Oase.
Unter Deck erlebt man den puristisch-eleganten Stil
des italienischen Designs. Alle Kunstoffflächen
unter Deck sind in - na wie schon - in Labrador Metallic
natürlich gehalten. Alle Holzarbeiten wie Schränke
und Ablagen sind in satiniertem Kirschholz ausgeführt,
welche hervorragend mit Labrador Metallic kombinieren.
Die echte Überraschung sind allerdings die Sitzgelegenheiten
unter Deck, allersamt im Emilio Pucci Design. Zugeben,
dass Pucci Design muß man mögen, denn die
bunten Blumenmuster sind nicht jedermans Sache, geben
dem hellen lichtdurchfluteten Salon allerding eine sehr
freundliche Note, also Mut zur Blumigkeit.
Die Wally 60 ist sicherlich nicht das Boot, welches
sich ein Segler zulegen wird, den die Biederheit der
X-Yachten , einiger Swans oder anderer Fahrtenyachten
anspricht. Hier stehen Segelspaß und Sinn für
Design im Vordergrund. Wer also gerne Autos von Alfa
Romeo fährt und auch noch eine Platte von Velvet
Underground besitzt und zufällig noch ca. 900.000
Euro ausgeben kann, sollte sich mal ernsthaft mit Herrn
Bassani unterhalten. Der jedenfalls geht davon aus,
pro Jahr vier dieser Yachten zu verkaufen. Eine durchaus
realistische Prognose...