America´s Cup bleibt in Europa
Nach sieben Rennen war die Entscheidung gefallen - Alinghi
verteidigt den America´s Cup gegen die Herausforderer
von Emirates Team New Zealand.
Das Endergebnis von 5:2 täuscht darüber hinweg,
dass der 32. America´s Cup der spannenste Cup
aller Zeiten war. Nie zuvor waren die Finalrennen um
den America´s Cup so ausgeglichen. Am Ende entschied
eine Kleinigkeit, dass das Pendel in Richtung Alinghi
schwang.
|
Achillesferse Beschleunigung
Das neuseeländische Boot hatte eine Achillesferse,
die den Kiwis zum Verhängnis wurde - das Beschleunigungsvermögen
nach den Wenden. Bei jedem Wendeduell waren die Schweizer
in der Lage den Kiwis Meter um Meter abzuringen und
sie so in taktische Bedrängnis zu bringen. Obwohl
die Schweizer bis zur Hälfte vieler Rennen oft
einen klitzekleinen Rückstand auf die Neuseeländer
hatten, gelang es ihnen doch immer wieder, die Kiwis
aus dieser Position zu attackieren. Mit dem Wissen ihrer
beiden Waffen - das Beschleunigungsvermögen ihres
Bootes und die Möglichkeit eine unglaubliche Höhe
zu fahren - gelang es Alinghi im entscheidenden Moment,
die Rennen zu ihrem Gunsten zu wenden. Die beiden Vorteile
erlaubten es ihnen auch in schwierigen Situationen zu
überleben und in den entscheidenden Momenten des
Rennens die Oberhand zu gewinnen, wie im Rennen 6 und
dem entscheidenden 7. Rennen.
Besser als Erwartet
Das diese Best of Nine Serie am Ende so spannend
wurde, war sicherlich für alle eine Überraschung
- war das Schweizer Alinghi Team um den Millardär
Ernesto Bertarelli in den dem America´s Cup vorgeschalteten
Acts doch das Maß aller Dinge. Und kommunizierte
das Schweizer Team doch das die neue SUI 100 unglaublich
viel schneller sein sollte, als das schon sehr schnelle
Vorgängerboot SUI 91, das beim Act 13 alles in
den Schatten gestellt hatte.
Was vielen allerdings verborgen geblieben ist, war die
Tatsache, dass sich die Kiwis während des gesamten
Louis Vuitton Cups kontinuierlich gesteigert hatten
und durch ihre professionelle Vorbereitung immer genau
wussten, wann sie welches Set-Up wählen musste.
Der Geniestreich, der den Gewinn des America´s
Cups in greifbare Nähe gebracht hat, war der Kiel
mit einer sehr langen Bombe - die eine sehr hohe Geschwindigkeit
an der Kreuz bei Wind über 10 Knoten brachte (zuvor
einer der Schwachpunkte des Bootes) . Dieses Speed Plus
hatte jedoch einen Preis - die Wendigkeit des Bootes.
Wie geht's weiter
Was feststeht ist, dass der Cup aller Voraussicht
nach in Valencia bleiben wird. Auch die Boote werden
die gleichen bleiben. Weiterhin wird man wohl an der
Serie der America´Cup Acts festhalten und diese
ähnlich der Formel1 in diversen Ländern aussegeln.
Gerüchte besagen, dass der 1. Act schon Anfang
2008 in Dubai stattfinden wird. Ob der Cup nun wie bisher
alle vier Jahre ausgetragen wird oder wie von einigen
gewünscht alle zwei Jahre, wird in den nächsten
Wochen entschieden.
Wer wird dabeisein
Durch den Verbleib des Cups in Europa werden viele Teams
zurückkehren. Unter anderem auch die Deutschen
von United Internet Team Germany. Auch Larry Ellison
wird beim nächsten Mal wohl wieder mit von der
Partie sein, allerdings wohl ohne die Unterstützung
von BMW. War doch irgendwie am Ende keiner im Team so
richtig glücklich miteinander.
Wohl nicht wieder zurückkehren wir das Luna Rossa
Team um den italienischen Exzentriker Partizio Bertelli.
Die Italienische Fahne wird jedoch nicht aus dem America´s
Cup verschwinden, dafür wird der neapolitanische
Reeder-Magnat Vincento Ontario mit seinem Mascalzone
Latino Team sorgen.
Sicher dabei sein werden die Franzosen vom Areva Challenge
und die Südafrikaner von Shozolosa sowie aller
Voraussicht nach ein spanisches Team. Und ganz wichtig
für den Cup - nach einer kuzen Pause beim aktuellen
Cup wird bei der 33. Auflage wieder ein britisches Team
am Start sein. Was wäre der Cup, ohne das Land,
welches der Welt diese sündhaft teure Regatta eingbrockt
hat...
|