Auf dem Highway nach Brasilien

Letzte Nacht haben die Open 60s nun endlich die Bedingungen von denen alle Teilnehmer geträumt haben erreicht. In der Nacht drehte der Wind von Südwest auf Nordwest. Damit war es endlich vorbei, mit dem ständigen Gegenanblozen hoch am Wind gegen haushohe Wellen und Winden bis 35 Knoten. Nun geht es bei 30-35 Knoten Wind raumschots Richtung Ziel in Brasilien. Die Boote surfen mit bis zu 25 Knoten Raumschots unter Spinnaker, immer auf den schmalen Grad zwischen Kontrolle und "Knock-Down".

An der Spitze des Feldes liefern sich "Ecover" mit Mike Golding und die französische "Virbac" einen erbitterten Zweikampf. Für "Sill" hat sich die extrem westliche Route erst einmal ausgezahlt, sie ist wieder auf den dritten Platz vorgefahren und hat den Abstand auf das Führungsduo verringert. Dabei hatten Alex Thomson und Bilou keine angenehme Nacht auf "Sill", nachdem bei 25 Knoten Wind der Masthead-Spinnaker expodiert ist und die Reste des Segels sich fein säuberlich zwischen Rumpf und Ruderblatt verfangen haben. Das Entfernen der Spi-Reste vom Ruder hat "Sill" gute 5-10 Meilen gekostet.

Der Verlierer der Wetterentwicklung ist derzeit "Team Cowes" mit Nick Moloney und Sam Davis, beide waren mit "Team Cowes" weit östlich positioniert und der neue Nordwestwind setzte nun einmal zuerst im Westen ein. Durch diesen wettertaktischen Fehler verlor "Team Cowes" fürs erste den Kontakt zur Spitze.

Den Kontakt zur Spitze hat auch Nicks Boss, Ellen MacArthur verloren. Nach einem guten Start fanden sie und Alain Gautier auf "Foncia" nie den richtigen Speed. Mittlerweile fehlen den beiden schon 110 Meilen zur Spitzengruppe. In der haben sich Jean-Luc Nélias und Loick Peyron auf "Belgacom" nun etabliert. Nachdem "Groupama" mit Franck Cammas heute morgen mal kurz die Führung übernahm, hat "Belgacom" mittlerweile wieder den Top Spot inne.

Die Führenden ORMA 60 Tris werden im Laufe des Samstags den Nordost Passat erreichen. Allerdings werden sie zuvor noch auf ein kleines Tiefdruckgebiet treffen. Da das Feld zur Zeit eine Ost-West Seperation von 170 Meilen aufweißt, kann dieses kleine Tief sehr entscheidend für die Platzierung der nächsten Tage sein. Mit dem Wegfall der Bahnmarke Ascension Islands im Südatlantik, kann die Platzierung in den nächsten Tagen unter Umständen über das Gesmtergebnis entscheiden. Wer also zuerst die Nordwest Winde in denen sich die Open 60s befinden erreicht hat den Jackpot geknackt und sich einen riesigen Vorteil verschafft.

Leider gab es mit "TIM" und "Biscuits La Trinitaine" heute auch zwei Ausfälle zu beklagen. Bei "TIM" entwickelte sich ein Riß im hinteren Beam der so start war, dass das Boot Wasser nahm und Aufgeben mußte. Warum "Biscuits La Trinitaine" aufgeben mußte ist uns noch nicht bekannt.