Zeit der Entscheidungen

Nachdem es in den letzten Tage eher darum ging, die Boote in einem Stück über den Parcur in Richtung Brasilien zu bringen, beginnt nun die Zeit der taktischen Entscheidungen. Die Monohulls werden heute nacht wohl die letzte Kaltfront dieses Rennens präsentiert bekommen. Dann wird es noch einmal heißen - Segel wechseln, reffen und gegen 35 Knoten ankreuzen .

Laut Nick Moloney von "Team Cowes" ist es sehr lästig, dass die Kaltfronten und damit auch die starken Winde um 35 Knoten immer abends oder nachts über das Feld hereinbrechen. Denn auf dem Vorschiff zu arbeiten, wenn man müde, erschöpft und durchgefroren ist, sei kein wirklicher Spaß. Allerdings geht es innerhalb der nächsten zwei Tage in die Passatwindregion, dass heißt traumhaftes segeln bei 25 Knoten Wind und 25 Grad Lufttemperatur.

Allerdings ist es genau dieser Übergang in die Passatwindzone, der den Crews die meisten Kopfschmerzen macht. Wie erreicht man am schnellsten dieses Zone - kriegt man im Süden oder im Westen zuerst die ersehnten Passatwinde. Das Gros des Feldes hat sich für die südliche Option entschieden, nur "Sill" hat einen sehr westlichen Kurs gewählt. Taktisch ist diese Position sehr gefährlich, da "Sill" das einzige Boot ist, welches sich für diese Variante entschieden hat. Geht die Rechnung auf können sie unter Umständen die Führung übernehmen, geht es schief - na dann.....

Derartige Sorgen haben die ORMA 60 Tris zur Zeit nicht, vielmehr sind viele glücklich heil über die Biskaya gekommen zu sein. Somit haben sie viele Kritiker Lügen gestraft, die nur auf ein erneutes Desaster gewartet haben, um diese Boote wieder in Grund und Boden schreiben zu können.

Taktisch gesehen, geht es nach der Rundung von Cap Finiterre, darum nun das beste aus der nächten Front mit bis zu 35 Knoten zu machen und Schäden am Boot zu vermeiden. Hier wird es nun aber schwierig, denn das Feld ist noch sehr dicht zusammen und die Crews müssen relativ viel wagen um nicht im Feld zurückzufallen.

Ab morgen, geht es genau wie bei den Open 60s, darum den richtigen Weg in die Passatwindzone zu finden. Allerdings ist das Feld der ORMA 60 Tris enger zusammen als das Feld der Open 60s, so dass man mehr auf den Speed in Relation zu den anderen Booten achten muß. Zur Zeit hat die "Belgacom" mit Jean-Luc Nélias und Loick Peyron einen kleinen Vorsprung auf den Rest des Feldes herausgesegelt. Der Rest des Feldes ist noch fast geschlossen und sehr dicht zusammen. Der Weg entlang der portugisischen Küste und die nächste Front wird mit Sicherheit eine Spitzengruppe etablieren.