Packender Kampf um Platz zwei bei den Open 60s

Das "Virbac" die Open 60 Monohull Klasse überlegen gewinnen würde, war eigentlich schon vor knapp einer Woche vorauszusehen. Und dieser überlegene Sieg wird sicherlich einige Segler in das Office von Bruce Farr in Annapolis führen, denn zu überlegen war das Designdebut des Amerikaners in dieser Klasse. Wer Chancen haben will, das Vendée Globe in nächsten Jahr zu gewinnen, sollte nun noch einen weiteren Designer in die engere Auswahl nehmen.

Es war also nicht der Zieldurchgang von "Virbac" heute morgen um 5.30Uhr - es war der Kampf um Platz zwei, der das Blut der Segelbegeisterten in Wallung brachte. Seit vier Tagen kämpften "Sill" mit dem fanko-britischen Duo Alex Thomson und Roland Jourdain gegen "Ecover" mit Mike Golding und Brian Thompson mit allen Mitteln um Platz zwei. Die gesamte Zeit welchselte die Führung, die Boote waren nie mehr als drei bis vier Meilen auseinander und die meiste Zeit auch in Sichtweite.

Im Endeffekt war klar, dass der Ausgang dieses Match Races mehr oder weniger von den Bedingungen in den letzten 24 Stunden dieses Rennens bestimmt werden würde. Denn "Sill" ist schneller auf Raumschotkursen und Vorm Wind und "Ecover" hat die bessere Performance auf einen Reach oder hoch am Wind.

Nun war der Wettergott gestern Nacht nicht mit "Ecover" und bescherte einen Raumschotsgang bei mittleren Winden um 13 Knoten - Top Bedingungen für "Sill". Über Nacht hatte sich "Sill" einen Vorsprung von 2.8 Meilen herausgesegelt. Mike Golding auf "Ecover" gab allerdings nicht auf - holte alles aus seinem neuen Owen Design heraus. Mit Erfolg, um 9.00 Uhr Ortszeit hatte er den Abstand auf "Sill" auf 1.8 Meilen reduziert und es waren noch 32 Meilen bis ins Ziel.

Der Wind kam nun etwas spitzer was gut war für "Ecover", allerdings dauerte es nicht lange und der Wind drehte wieder. Was dann kam, war das schlimmste was "Ecover" passieren konnte. Der Wind raumte soweit, daß "Sill" ihren großen Masthead-Spi setzten konnte. "Ecover" war nach den Problemen mit den Spi-Fallen, während der letzten Woche, kein Spinnaker mehr geblieben. Mike Golding und Brian Thompson war nur noch ein Gennaker geblieben. Damit hatten sie natürlich keine Chance mehr gegen "Sill", deren Vorsprung nun bis zur letzten Bahnmarke vor Bahia bis auf vier Meilen angewachsen war. Von der letzten Bahnmarke bis ins Ziel mußte noch eine drei Meilen Kreuz absolviert werden. Keine Chance für "Ecover" noch etwas am Endergebnis zu ändern.

Trotz des unglücklichen dritten Platzes, kann Mike Golding mit seiner neuen "Ecover" zufrieden sein. "Ecover" war das einzige Boot, welches "Virbac" in den ersten Tagen Paroli bieten konnte. Es wird interssant sein, in den nächsten Monaten zu sehen, welches Design sich durchsetzen wird - die Owen Konstuktion oder das Farr Design.

Den vierten Platz belegte "PBR", die sicherlich immer noch ihren Pit-Stop ein paar Stunden nach dem Start bereuen, als sie einige Segel austauschen mußten. Durch diesen Pit-Stop verloren Vincent Riou und Jérémie Beyou den Anschluss zur Spitzengruppe, der Rest des Rennens war eine andauernde Aufholjagd ohne jegliche Chance unter die ersten Drei zu gelangen.

Etwas enttäuscht dürften Nick Moloney und Sam Davis auf "Team Cowes" über ihren sechsten Platz hinter "VMI" mit Sébastien Josse und Isabelle Autissier gewesen sein. "Team Cowes" war eigentlich immer recht gut dabei und hätte sicherlich mit ein wenig Glück Dritter oder Vierter werden können. Irgendwie fiel "Team Cowes" jedoch durch extrem risikoreiche taktische Varianten immer wieder zurück. Wetter-Router Meeno Schrader aus Kiel hat "Team Cowes" kein Gefallen getan, mit seinen gewagten taktischen Instruktionen.