Halbfinale Tag 3: Flauschige Winde und spannende Rennen
Zwei Rennen bei 14 bis 17 Knoten Wind, wie sie spannender nicht
hätten sein können. In beiden hätte das Ergebnis
auch umgekehrt lauten können.
Alinghi (SUI 64) schlägt Oracle (USA 76) mit 0:46 min (3:0)
Auf Oracle BMW Racing hatte Skipper Chris Dickson das Ruder übernommen
und den bisherigen Steuermann Peter Holmberg an Land gelassen. Dafür
holte er wieder John Cutler als Taktiker an Bord. Ein kluger Schachzug?
Den Start gewann, nach aggressivem Umkringeln, erst einmal Alinghi.
Beide Boote segelten mit Wind von Steuerbord parallel zueinander
auf die Linie zu, Dickson versuchte seinen Gegner Coutts durch Luven
bis in den Wind zur Wende zu zwingen. Alinghi wendete jedoch nicht,
sondern fiel wieder mit ab, hatte bei dem Manöver jedoch weniger
Fahrt verloren als Oracle und lag sofort in Luv querab leicht voraus.
Dickson musste aufpassen, nicht überlaufen zu werden. Alinghi
verteidigte bei der ersten Begegnung die rechte Seite, entschied
sich dann aber für links und ließ Oracle nach rechts.
Beide Boote trennten 600 Meter. Auf dem anschließenden Schlag
nach links profitierte Oracle von einem leichten Rechtsdreher, bei
der Begegnung unterwendete Alinghi in Lee, Oracle konnte sich aber
in Luv behaupten und so bei erreichen der linken Anliegerlinie zuerst
zur Marke wenden.
Oracle gelang es im Verlauf des Rennens, die Führung zu verteidigen.
Jedoch nur knapp, beide Boote trennten nie mehr als 17 Sekunden
und Alinghi setzte Oracle stark unter Druck. Die letzte Kreuz war
eine Wiederholung der ersten, aber mit umgekehrter Rollenverteilung.
Anfangs verteidigte Oracle diszipliniert, dann ließen die
Amerikaner die Schweizer einmal nach links segeln. Was sich sofort
rächte. Der Wind drehte nach links und Alinghi war wieder vorn,
verteidigte die Führung bis ins Ziel.
OneWorld (USA 67) schlägt Prada (ITA-74) mit 0:33 min
(1:1)
Im zweiten Rennen zeigte OneWorld gegen Prada, wie es mit dem Anluven
vor dem Start besser funktioniert. Die Amerikaner stellten sich
bei der Anfahrt zur Linie immer wieder in den Wind und nahmen damit
den in Luv liegenden Italienern die Fahrt aus dem Schiff. Diese
sackten auf OneWorld und mussten direkt beim Überqueren der
Linie mit wenig Fahrt im Schiff weg wenden. OneWorld hatte die Führung.
Im Verlauf der ersten Kreuz konnte sich keiner einen klaren Vorteil
erarbeiten, beide Boote schienen gleich schnell. OneWorld verteidigte
aber die knappe Führung vom Start und rundete die Marke zuerst.
Vor dem Wind spielte Prada dann wieder seine schon in den vergangenen
Rennen gezeigte Stärke aus und zog gleich. Kurz vor der Leemarke
segelten beide mit Wind von Backbord über die rechte Anliegerlinie
hinaus. Prada war zuvor von klar achteraus gekommen und hatte eine
Überlappung in Lee hergestellt, hatte also Luvrechte, war jedoch
an den richtigen Kurs gebunden. Als Prada immer weiter über
die Anliegerlinie hinaussegelte, sich also nicht an den richtigen
Kurs hielt und damit OneWorld an der Halse hinderte, protestierten
die Amerikaner und bekamen Recht. Da die Italiener sich durch den
Regelverstoß vor OneWorld platzierten und sich somit einen
klaren Vorteil erarbeiteten, wurde ihnen von den Bahnschiedsrichtern
die rote Flagge gezeigt, was bedeutet, dass der Strafkringel sofort
ausgeführt werden muss. Das taten die Italiener dann gleich
nach der Rundung, wodurch sie aber so weit zurückfielen, dass
OneWorld den Sieg ungefährdet nach Hause segeln konnte.
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