Halbfinale Tag 2: Bis zu 19 Knoten Wind und 50-Grad-Dreher
Der zweite Renntag des Halbfinales im Louis Vuitton Cup schien
eine Kopie der ersten Läufe zu werden. Auf der letzten Kreuz
aber verspielte Oneworld die Führung gegen Prada und liegt
jetzt einen Punkt zurück.
Prada (ITA-74) schlägt OneWorld (USA 67) mit 0:48 min
(1:0)
OneWorld hatte einen besseren Start als Prada und ging schnell in
Führung. Die Amerikaner verlegten sich auf den Vormwindgängen
und auf der zweiten Kreuz auf eine lockere Deckung, was sich auf
der dritten Kreuz rächen sollte. Eigentlich hätten sie
vorgewarnt sein sollen, denn schon auf der zweiten Kreuz hatte Prada
von einem Dreher profitiert und zwischenzeitlich vorn gelegen. Auf
der dritten Kreuz ließen die Amerikaner die Italiener einmal
frei nach links segeln, hofften wohl auf ein Zurückdrehen des
Windes nach rechts, da er zuvor schon weit nach links gedreht hatte.
Doch er drehte weiter, Prada führte an der Luvmarke und konnte
den ersten Sieg im Halbfinale nach Hause segeln.
Anders als gestern war kein Geschwindigkeits-Vorteil von Prada vor
dem Wind zu erkennen. Um so erstaunlicher die Erklärung von
OneWorld-Taktiker Charlie McKee, warum sein Team Prada auf die linke
Seite ließ: "Rückblickend betrachtet haben wir einen
klaren Fehler gemacht. Um zu verstehen, was wir uns in dem Moment
gedacht haben, muss ich einiges erklären: Das hinten liegende
Boot hat immer die Wahl, wann es wenden oder halsen will. Das führende
Boot kann immer nur reagieren. Und da das hinten liegende Boot auch
mit ausgezeichneten Seglern besetzt ist, werden sie immer dichter
kommen, weil sie die Wahl der Schläge haben. Als führendes
Boot muss man sich damit abfinden, von seinem Vorsprung zu verlieren,
wenn man das andere Boot deckt. Je stärker der Wind dreht,
desto größer ist dieser Effekt und man muss versuchen,
seinen Vorsprung zu vergrößern. Denn eine oder zwei Bootslängen
reichen bei drehendem Wind nicht als Vorsprung." Eine wie auch
immer betrachtet ausschweifende Erklärung!
Alinghi (SUI 64) schlägt Oracle (USA 76) mit 0:29 min
(2:0)
Solche Regatta-Binsenweisheit mußte Alinghi nicht heranziehen.
Sie erreichten schon kurz nach dem Start eine kontrollierende Position
gegenüber Oracle BMW Racing und deckten ihren Gegner im Verlauf
diszipliniert. Bis zur vierten Bahnmarke ersegelte sich Alinghi
einen Vorsprung von 65 Sekunden. Dieser Vorsprung schrumpfte allerdings
bis zum Runden der vorletzten Tonne auf 38 Sekunden zusammen, da
Oracle BMW einen 50-Grad- Links-Dreher besser erwischte. Chris Dixon
und Co. versuchten ihr Möglichstes, noch an Alinghi heranzukommen.
Im Ziel betrug der Vorsprung der Schweizer aber dann doch noch 29
Sekunden.
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