Das Finale vor dem Finale
Seit
1983 wird beim Louis Vuitton Cup der Herausforderer für den
America's Cup ermittelt.
Wer den prestigeträchtigen America's Cup gewinnen möchte,
muss zuvor den Louis Vuitton Cup erobern - die Rennserie der Herausforderer,
die den Startplatz für das große Duell gegen den jeweiligen
Titelverteidiger aussegeln. Mit Einführung dieser Ausscheidungsregatta
öffnete sich der America's Cup, der mehr als 13 Jahrzehnte
lang fast ausschließlich eine Auseinandersetzung zwischen
Nordamerika und den britischen Inseln war, 1983 endgültig der
ganzen Segel-Welt. Und die nahm jene großzügige Einladung
der Veranstalter dankend an: Sieben Yachtclubs aus fünf Nationen
stellten sich in Newport, Rhode Island, dem ersten Louis Vuitton
Cup - benannt nach dem französischen Modedesigner und Hersteller
exklusiver Lederwaren, dem Sponsor der Veranstaltung.
"Australia II" machte das Rennen und wurde so zum Herausforderer
des damaligen Titelverteidigers, der amerikanischen "Liberty". Im
Rennen um den dann anschließenden America's Cup nahmen sich
die Australier die Freiheit, jene "Liberty" in sieben hochdramatischen
und hart umkämpften Rennen zu bezwingen. Die Phalanx war durchbrochen,
eine 132 Jahre währende Siegesserie nordamerikanischer Yachten
gerissen. Wenn der America's Cup im Februar 2003 in Auckland (Neuseeland)
gestartet wird, kann der Louis Vuitton Cup auf eine 20-jährige
Erfolgsgeschichte verweisen. Die Qualifikation für den Platz
im Finalduell, in dem der Cup-Verteidiger seinen Herausforderer
empfängt, ist jedoch weit mehr als ein bloßes Ausscheidungsrennen.
So galten die harten Best-of-Seven-Serien des Louis Vuitton Cup
in der Vergangenheit stets als ideale Trainingsvorbereitung für
die Rennen um den America's Cup. Wer ins große Finale gegen
den Titelverteidiger einziehen wollte, durfte keine Kompromisse
eingehen: Technik, Material und Crew - sie erlebten oft die Grenzen
ihrer Belastbarkeit. Und wer den Herausforderer stellte, hatte keineswegs
geringe Chancen, die älteste Sporttrophäe der Welt auch
zu erringen: Seit Einführung der Ausscheidungsserie, die bislang
sechsmal ausgetragen wurde, konnten immerhin drei Herausforderer
den America's Cup für sich entscheiden.
Neun Skipper gehen am 1. Oktober bei der diesjährigen Rennserie
der Herausforderer mit ihren Teams an den Start. Darunter kein Geringerer
als Dennis Conner mit "Stars & Stripes" - und der Referenz auf der
Visitenkarte, 1987 und 1988 America's Cup Champion gewesen zu sein.
Das neue Oracle BMW Racing Team um Larry Ellison trifft in Auckland
also auf hochkarätige, international erfahrene Konkurrenz -
im Wettstreit um den so begehrten Platz im America's Cup Finale
2003.
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